Hallo, Daniel hier.
Hoffe, du bist gut ins neue Jahr gestartet? Bei mir gab es erhebliche Anlaufschwierigkeiten, was mich nachdenklich gemacht hat. In den Jahren zuvor war ich schon Ende Dezember Feuer und Flamme, hatte eine – zumindest halbwegs genaue – Vorstellung von meinen Zielen und war äußerst motiviert.
All das blieb dieses Jahr aus, besonders die Motivation für meinen Kurzfilm. Also bin ich in mich gegangen, habe mir Fragen gestellt und bin durch das Freewriting zu wichtigen Erkenntnissen gekommen – vor allem zu der, dass ich den Kurzfilm auf Eis legen werde.
In den letzten Monaten hatte ich immer wieder das Gefühl, gegen eine Wand anzulaufen. Unermüdlich bin ich auf sie zugestürmt, an ihr entlanggerannt und habe verzweifelt nach Möglichkeiten gesucht, sie zu überwinden oder Schwachstellen zu finden – vergebens.
Ich habe mir zwar wie ein Mantra vorgebetet, dass das alles nur vorübergehend sei und ich die Mauer irgendwann einreißen würde, wenn ich nur die Zähne zusammenbeiße und weitermache. Beharrlichkeit zahlt sich schließlich aus, oder? Aber dem war nicht so.
Nach und nach verlor ich die Freude an dem Projekt und fragte mich oft nach dem Grund dafür. Die Antwort war zwar einfach, erforderte aber einiges an Selbstreflexion.
Der Grund war und ist, dass ich im jetzigen Stadium auf andere Menschen und Institutionen angewiesen bin, ohne die – und deren Geld – der Kurzfilm sich einfach nicht realisieren lässt.
Natürlich gibt es immer andere, wahrscheinlich auch günstigere Varianten, wie man einen Film umsetzen kann, doch die decken sich nicht mit der Vision, die ich momentan von Spiegelbilder habe.
Bei all meinen bisherigen Projekten, bis zurück in meine Kindheit, war ich nie auf irgendwelche Gatekeeper und deren Geld angewiesen, um weiterzukommen. Ich konnte einfach machen, wie ich es mir vorgestellt habe und fertig. Das ist mit einer Filmproduktion leider nicht so, und ich schätze mich wirklich glücklich, dass ich bei meinen bisherigen filmischen Projekten immer einen Produzenten zur Seite hatte. (Aber der macht jetzt leider nur noch Animationsfilme ;-)
Eigentlich traurig, wenn am Ende alles vom Geld abhängig ist, aber Film ist nun mal sehr kostenintensiv. Nur damit du ein Bild davon hast, was mein kleiner Kurzfilm gekostet hätte – und diese Schätzung ist knapp zwei Jahre alt, also jetzt wahrscheinlich um einiges mehr: 50.000€, und das ohne Gagen für Cast und Crew. Allein für Equipment, Bühnenbau, Versicherungen, Essen und Postproduktion … you name it. Ziemlich krass, oder?
Die Filmförderung hatte mir bereits signalisiert, dass ich bei einer Bewilligung höchstens 20–25.000€ aus dem Fördertopf bekommen würde. So etwas ist für die Motivation dann auch nicht ganz zuträglich. 🤣
Nun gut, aufgeschoben ist nicht aufgehoben, aber ich habe beschlossen, mich jetzt erstmal anderen (Schreib-)Projekten zu widmen, und es fühlt sich zum ersten Mal richtig an. Zuvor, wenn ich mit dem Gedanken gespielt hatte, den Kurzfilm erstmal nicht weiterzuverfolgen, kam sofort dieses schlechte Gefühl auf, dass ich dadurch versagen und andere enttäuschen würde. Doch je mehr ich mich damit auseinandergesetzt habe, desto mehr ist dieses Gefühl verstummt, und jetzt fühlt es sich für mich wie die richtige Entscheidung an.
Auch habe ich beschlossen, dir vorerst keinen Newsletter mehr zu schicken, denn es gibt schließlich auch nichts zu berichten. Und du hast mit deiner Zeit bestimmt Besseres vor, als sie meinen gedanklichen Ergüssen zu widmen. 😉
Aber ich melde mich wieder, wenn es ein Projekt gibt, über das es sich lohnt zu schreiben.
In diesem Sinne: Danke, dass du dir die Zeit genommen hast, mich auf meiner „Reise" bis hierher zu begleiten. Hat mir wirklich viel bedeutet. Danke!
Alles Gute und bis später … irgendwann.
Daniel